See-Sturm
Johann Melchior Füssli (Erfinder der Komposition)
See-Sturm, 1731
Aus: Physica Sacra
Kupferstich
Blatt: 39 x 24,4 cm, Platte: 32,5 x 21,4 cm
Wird vorgetragen von Paul Roßmy
Der dynamisch, dunkle Kupferstich 'See-Sturm' gehört zu Johann Jakob Scheuchzers (1672–1733) publizierter Kupfer-Bibel 'Physica Sacra' (1731). Ein Sturm wühlt das Meer auf, hohe Wellen schlagen in alle Richtungen und dunkle Wolken reichen bis zum Horizont. Inmitten der tosenden Wellen befindet sich ein Segelschiff. Die Besatzung hat sich in der Mitte des Schiffs versammelt und schaut zu einem Mann in weißem Gewand, der über Bord gegangen ist und sich an der Reling festhält. Im Bildvordergrund ragt ein großer Fisch aus dem Wasser. Es handelt sich hierbei um die Darstellung der Bibelerzählung von Jona und dem Wal. In der Geschichte flüchtet Jona vor dem ihm von Gott erteilten Auftrag der Stadt Ninive den Untergang zu verkündigen, woraufhin Gott einen gewaltigen Sturm schickt und das Schiff auf dem sich Jona befindet in Seenot gerät. Das Unwetter beruhigt sich erst, als die Seeleute Jona auf dessen Forderung hin über Bord geworfen haben und er von einem Wal verschlungen wird. Jona fleht um Gnade und wird nach drei Tagen im Bauch des Tieres freigegeben. Nun folgt Jona Gottes Auftrag und verkündigt der Stadt Ninive dessen Botschaft. Als Pendant zur Kreuzigung und Auferstehung Christi im Neuen Testament steht die Walszene im Alten Testament symbolisch für den Glauben an die Rettung der Seele vor dem Tod. Der Rahmen des Bildes zeigt Windallegorien in Form von pustenden Männerköpfen und stammt vom Kupferstecher Johann Daniel Preißler (1666–1737).