Le Naufrage
François Dequevauvillers (nach Claude-Joseph Vernet)
Le Naufrage, 1803–1807
Aus: Simon-Célestin Croze-Magnan, Ennio-Quirino Visconti, Toussaint-Bernard Émeric-David, Le musée français, recueil complet des tableaux, statues et bas-reliefs, qui composent la Collection nationale, Paris: Herhan, 1803–1809.
Kupferstich
Blatt: 57,5 x 40,5 cm, Platte: 43 x 32 cm
Wird vorgetragen von Paul Roßmy
Der Kupferstich 'Le Naufrage' wurde zwischen 1803 und 1807 von dem Künstler François Dequevauvillers (1745 bis um 1807) nach einem Gemälde des französischen Künstlers Claude Joseph Vernet (1714–1789) erstellt. Dieser gehört zu den wichtigsten Marinemalern des 18. Jahrhunderts in Frankreich. Das Werk Le Naufrage von Dequevauviller ist Bestandteil des Tafelwerks Le musée francais, erschienen bei L.-É. Herhan. Vernets Original befindet sich aktuell im Musée Calvet in Avignon. Der Kupferstich ist durch eine überzeugende Dramatik und Dynamik gekennzeichnet, was typisch für Vernets Werke ist.
So ist auch auf diesem Werk eine Schiffsbruchszene an einem felsigen Hafen bei stürmischer Wetterlage abgebildet. Die steilen Felsen am Hafen sind von Bäumen und Sträuchern bewachsen, deren Zweige vom starken Wind umhergeschlagen werden. In der Felswand befindet sich eine Öffnung, durch die ein Gang vermutlich zur nächsten Stadt führt. Dort stehen und knien vier Männer, einer streckt seine Arme in die Höhe. Sie bangen um die Insassen des hölzernen Rettungsbootes, das durch die tobenden Wellen ans Ufer zu gelangen versucht. Ein Mann hat es bereits geschafft und zieht sich völlig erschöpft die Klippen hoch. Etwas weiter im Hintergrund ist ein großer Fels zu sehen, der von stürmendem Wasser umgeben ist. Darauf sind Menschen zu erkennen, die sich aus dem sinkenden Schiff retten konnten, das vom Wind gegen den Felsen geschlagen wurde und nun langsam im Meer versinkt. Sie sind noch weit von der Küste entfernt und können nur hoffen, lebendig dort anzukommen. Vermutlich warten sie auf das Rettungsboot, das sie abholen wird, wenn es die ersten Passagiere heil ans Ufer gebracht hat. Währenddessen müssen sie um ihr Leben bangen, wahrscheinlich völlig durchnässt vom Regen und von den sich am Felsen brechenden Wellen, die das Wasser hoch aufwirbeln. In der Ferne sind zwei weitere Schiffe zu sehen, die gegen die Wellen kämpfend darauf hoffen, es ohne Verluste ans Ufer zu schaffen. Das katastrophale Ereignis wird von zahlreichen Möwen überflogen. Über dem weiten Meer steht ein finsteres Wolkenbett, aus dem der Regen strömt und dadurch die Hoffnung auf ein heiles Ankommen am Ufer der Schiffe schwinden lässt. Währenddessen werden die Wolken zur Küste hin weniger und im Hintergrund wird die Wolkendecke sogar von der wärmenden und Hoffnung gebenden Sonne durchbrochen.