
Ein Skizzenbuch VII
Helmut Plontke
Ein Skizzenbuch VII, 1985
Blatt 7 der Folge von 18 Fotolithografien nach Bleistiftzeichnungen im Heft "Ein Skizzenbuch"
Fotolithografie nach Bleistiftzeichnung
Bild: 13 x 11 cm, Blatt: 21 x 14,7 cm
Wird vorgetragen von Linda Jarkovska
Der aus Siegen stammende Künstler und Kunstlehrer Helmut Plontke (1922–1991) thematisiert in seinen Werken vor allem Kriege und Mythologien. Nach seinem Abitur 1940 wurde der gerade Achtzehnjährige zum Kriegsdienst eingezogen, den er vornehmlich an der russischen Front leistete und der in seinem späteren Werk nachhaltige Spuren hinterließ. Seine Werke sind von dramatischen Darstellungen geprägt, die meist dem Surrealismus zuzuordnen sind. 'Ein Skizzenbuch VII' (1985) zeigt ein Ereignis auf hoher See. Plontkes flüchtige Striche führen in alle Richtungen und bringen Dynamik in das Werk, das dadurch intuitiv und – wie der Titel schon sagt – skizzenhaft wirkt. Erst beim genaueren Hinschauen erfährt man die eigentliche Handlung. Im Vordergrund ist ein Wal zu erkennen, der mit seinem langen Körper an der Wasseroberfläche ein Segelschiff umschließt und zerstört. Auf der weit aus dem Wasser ragenden Schwanzflosse befinden sich Wrackteile, vielleicht klammern sich auch verzweifelte Seeleute daran fest. Assoziationen zu Herman Melvilles Roman Moby Dick, in denen der unbesiegbare weiße Wal als Sinnbild der Natur mit dem Meer als dunklem Zentrum des Universums gesehen werden kann, sind naheliegend.