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Der Schiffmann

Der Schiffmann

Hans Holbein der Jüngere
Der Schiffman, 1554
Blatt 30 der Folge im Buch "Icones Mortis"
Holzschnitt
Blatt 14,1 x 9,5 cm, Bild: 6,5 x 5 cm

00:00 / 01:46

Wird vorgetragen von Sarah Boudaroui

Das Werk 'Der Schiffmann' zeigt ein mit den Fluten kämpfendes Schiff auf hoher See. Die Wellen schlagen mit Wucht gegen die Planken. Der stürmische Wind hat Teile des Segels weggerissen und den Mast gebrochen. Das vollbesetzte Schiff ragt mit der Vorderseite etwas in die Höhe. Ein Mann ist auf die vordere Spitze geklettert und streckt die Arme in die Luft, ein weiterer hat sein Bein über den Schiffsrand gehoben. Verzweifelt wollen sie von Bord in das stürmende Meer springen, in der Hoffnung, dem Unglück lebend zu entkommen. Mit panischen Blicken, die Hände in die Luft streckend, schauen die Insassen auf die hohen Wellen. Doch noch viel angsteinflößender ist die skelettartige Gestalt, die sich an den Mast des Schiffes klammert. Es wird jedoch nicht mehr lange dauern, bis sie den bereits gebrochenen Mast loslässt und das Schiff seinem Schicksal überlässt. Es ist der Tod, der sich noch etwas an der Todesfurcht der Passagiere erfreut, bevor er sie in die Tiefen des Meeres schickt.
Es ist das erste Mal, dass der Seefahrer in den Kanon der Figuren einer Totentanzfolge aufgenommen wurde. Die der Darstellung beigefügten Texte markieren die zur damaligen Zeit oft als anmaßend empfundene Seefahrt als genau jene durch Profitgier getriebene Grenzüberschreitung, die unweigerlich ins Verderben führen muss.

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